Veröffentlichungen der Deutsch-Tschechischen und Deutsch-Slowakischen Historikerkommission Bd. 9; zugleich: Veröffentlichungen zur Kultur und Geschichte im östlichen Europa Bd. 16
Die Sudetendeutschen im NS-Staat. Politik und Stimmung der Bevölkerung im Reichsgau Sudetenland (1938-1945)
Volker Zimmermann (Düsseldorf/München)
Essen 1999Volltext bereitgestellt über Ostdok in osmikon
Als am 1. Oktober 1938 Wehrmachtssoldaten die deutsch-tschechoslowakische Grenze überschritten, bejubelte die Mehrheit der Sudetendeutschen ihre Ankunft als „Befreiung" von tschechoslowakischer Herrschaft. Aus dem größten Teil ihres Siedlungsgebietes wurde der „Reichsgau Sudetenland" gebildet, der bis zum Jahre 1945 Bestandteil des NS-Staates blieb. Wie die nationalsozialistische Herrschaft dort im einzelnen aussah und ob der Jubel der Menschen mit der Zeit einer differenzierteren Sichtweise wich, war lange Zeit unbekannt. Das Buch schließt diese Lücke und analysiert Politik und Stimmung der Bevölkerung in dieser Region auf der Grundlage von Quellenmaterial aus tschechischen und deutschen Archiven. Anhand verschiedener Themenbereiche wie zum Beispiel Gleichschaltung, Wirtschaft, Behandlung der tschechischen Minderheit und Widerstand wird ein Gesamtbild zusammengefügt, das die NS-Herrschaft über die böhmisch-mährischen Randgebiete umfassend darstellt. Dabei werden Spannungen zwischen einheimischen NS-Funktionären und dem Sicherheitsdienst der SS ebenso untersucht wie soziale und wirtschaftliche Folgen der Eingliederung, Kompetenzen und personelle Besetzung verschiedener Behörden und die Auswirkungen des Kriegsverlaufs auf die Stimmung der Bevölkerung.